Kulinarischer Reiseführer für Georgien: Tiflis
Im November 2019 war eine unserer New Silk Road-Reiseleiterinnen privat in Georgien unterwegs. Hier schreibt sie über georgische Köstlichkeiten und gibt Empfehlungen zur Kulinarik des Landes.
Von einer unserer Reiseleiterinnen
Vielseitiges Georgien
Meine ersten Assoziationen mit Georgien waren Wein, Gastfreundschaft, grüne Landschaften und Chatschapuri (eine Art überbackenes Käsebrot). Georgien hat natürlich noch viel mehr zu bieten! Während Spanien für den Strandurlaub und die Schweiz für ihre Berge berühmt sind, kann man in Georgien fast jede Art von Reise machen. Das Land hat Berge mit ausreichend Schnee, Meer und Strände, versteckte Seen, große Naturparks, historische Stätten, eine ausgezeichnete Küche und vieles mehr. Es lohnt sich auf jeden Fall, das Land mehrmals zu besuchen!
Den Geschmack des georgischen Essens habe ich noch immer auf der Zunge, denn Georgien ist ein Paradies für Feinschmecker. Fast alle Restaurants, die ich besucht habe, wurden mir von Einheimischen vorgeschlagen und haben gehalten, was sie versprachen! Zwar habe ich hauptsächlich vegetarische Gerichte gegessen, doch auch Fleisch-Liebhaber kommen bei der georgischen Küche nicht zu kurz.
Tiflis – fangen wir in der Hauptstadt an
Bevor wir zu den ganzen Speisen kommen, möchte ich zunächst Georgien für seinen herrlichen Wein preisen. Mein Favorit: Kindzmarauli Marani.
Kindzmarauli, eine der bekanntesten Rebsorten des Landes, sollte man unbedingt probiert haben. Es handelt sich dabei um einen halbsüßen Rotwein – zu 100% aus Saperawi-Trauben bestehend und aus der Region Qwareki in Kachetien (Ost-Georgien) stammend. Saperawi-Trauben werden in Georgien auch gern als Tafeltraube gegessen. Ein Wirt in einem der zahlreichen Weinhäuser in Kachetien hat mir auf der Reise gesagt: „Wein ist ein intelligentes Getränk. Man trinkt Wein nicht, um betrunken zu werden, sondern um ihn zu genießen.“ Dieser Weisheit folgend trank ich ihn dann auch schön langsam und mit kleinen Schlucken, den Geschmack genießend. Die Müdigkeit nach dem ereignisreichen Tag verschwand langsam und der zunächst ruhige Abend verwandelte sich in eine lebhafte Unterhaltung mit Tischnachbarn bis in die späte Nacht. Es wurde ein Abend gefüllt mit georgischen Anekdoten, vielen Lachern, Diskussionen über Politik, Leben und Philosophie – stets begleitet von ausladenden Handgesten. Im Hintergrund spielte Jazz-Musik und es war einfach nur schön!
Zu Besuch bei einer georgischen Familie
Dass die Georgier gerne Gastgeber sind, hatte ich schon vor meiner Reise des Öfteren gehört, aber bewusst wurde es mir an einem Abend bei einer georgischen Familie in Tqibuli. Zunächst hieß es: „Bevor wir Abendessen gehen, lass uns bei mir zu Hause noch kurz was snacken.“ Auf so eine Einladung wollte ich natürlich nicht verzichten und so lernte ich erst die Eltern, dann die Großmutter, die Kinder und zuletzt den Bruder kennen. Es ging sehr lebhaft zu und dann haben sie angefangen, den Tisch mit „Snacks“ zu decken. Nach und nach wurden immer weitere Gerichte und Speisen aufgetischt bis der große Esstisch sich zusehends füllte. Die Zimmertür öffnete sich und eine der Frauen kam aus Richtung Küche, in ihrer Hand ein großes Ofenblech mit frischen und heißen Chatschapuri. „Aber Sie haben gesagt, wir werden nur was snacken“, vergewisserte ich mich etwas hilflos. Der Gastgeber antwortete lachend: „Das ist ja noch gar nichts! Wenn wir mal richtig den Esstisch decken, dann ist dieses Essen auf dem Tisch nur ein Viertel davon.“ Während er dies sagte, kam die Dame mit dem Ofenblech ein weiteres Mal aus der Küche … Wie kann man bei diesen Leckereien nur widerstehen?
Hier haben wir Ghomi (oder Romi) probiert – eine Beilage aus Maisbrei. Mir wurde gezeigt, wie man den hausgemachten Sulguni-Käse mit heißem Maisbrei bedecken soll. Nach ein paar Minuten ist der Käse geschmolzen. Noch besser als das Ghomi, hat mir das Maisbrot geschmeckt. Es heißt Mschadi und zusammen mit frischem Käse ist es ein wahrer Genuss!
Am Tisch hat der Bruder des Gastgebers die Rolle des Tamadas eingenommen und ca. alle 10 Minuten Trinksprüche zum Besten gegeben. Ich wollte auch einen Spruch an die Runde richten und bin dafür aufgestanden. Plötzlich – ganz unerwartet – sind alle anderen auch aufgestanden. Erst danach wurde mir erklärt: Wenn der Tamada aufsteht, stehen alle sitzenden Personen ebenfalls auf. Mein Weinglas wurde nach jedem Schluck wieder aufgefüllt – mit sehr gutem selbstgemachtem Wein.
Lesen Sie hier den zweiten Teil des kulinarischen Reiseberichts.
Lassen Sie sich Georgien schmecken!
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