Ein Roadtrip entlang der zentralasiatischen Seidenstraße

Ein legendäres Projekt: die Tibetrallye unserer Rollenden Reisen von Hamburg entlang der Seidenstraße nach Hongkong. Unser Kollege Christoph Petsch hat sich im Herbst 2018 auf den Weg nach Usbekistan gemacht, um die 14 teilnehmenden Teams zu vereinen. 5 Teams hatten beschlossen, sich ab Taschkent der großen Gruppe anzuschließen. Neben der sicheren Ankunft der Autos und Reisenden, sollte dafür gesorgt werden, dass alle Teilnehmer in einem netten Umfeld aufeinander treffen. Es folgte ein toller Roadtrip, von dem Christoph hier erzählen möchte.

Von Christoph Petsch

Anreise nach Taschkent

Nach einem bequemen Mittelstreckenflug mit zugegebenermaßen etwas chaotischem Zwischenstopp am Istanbuler Atatürk Flughafen, erreichte ich in den frühen Morgenstunden eines sonnigen Septembertages die usbekische Hauptstadt. Taschkent ist bekannt als eine der Perlen der Seidenstraße. Die Ausmaße zeichneten sich bereits im Landeanflug auf diese mit ca. 2,5 Mio. Einwohner beherbergende größte Agglomeration Zentralasiens ab.

Nach einer zügigen Gepäckabfertigung wurde ich von äußerst entgegenkommenden Zöllnern in Usbekistan willkommen geheißen. Abgeholt wurde ich von unserer lokalen Rallyeleiterin. Nachdem ich fürsorglich mit einem starken Kaffee und etwas Gebäck versorgt wurde, nutzten wir den morgendlichen Berufsverkehr in Richtung Hotel für ein erstes Sightseeing Programm entlang der zentralen Plätze der Stadt und ein gemeinsames Kennenlernen.

Angekommen im Hyatt Regency Hotel, konnte ich mich erneut über kulinarische Aufmerksamkeiten erfreuen und das opulente Frühstücksbuffet samt zentralasiatischer Delikatessen verköstigen. Da laut meiner Devise die Gerichte eines Landes maßgeblich für die Erforschung der Kultur im Vordergrund stehen, sollte ich speziell in diesem für seine Gastfreundschaft bekannten Land voll und ganz auf meine Kosten kommen.

Ankunft in Taschkent

Zwischen legendärer Seidenstraße und Moderne

Taschkent ist eine wahrlich bunte Stadt. Als Schmelztiegel unterschiedlichster Kulturen treffen hier Vergangenheit und Moderne aufeinander. Überbleibsel aus Zeiten der legendären Seidenstraße reihen sich nebst sowjetischer Architekturkunst und modernen Bauten im westlichen Stil. Als wahres Highlight des ersten Nachmittags vor Ort bestach jedoch der komplett überdachte große Basar unter dessen schützender, türkisfarbener Kuppel so ziemlich alles feilgeboten wird, was diese zentralasiatische Republik zu bieten hat. Sowohl Einheimische als auch Touristen finden sich hier ein, um sich mit Souvenirs, Lebensmitteln und Haushaltswaren einzudecken.

Während sich langsam die Nacht über Taschkent legte und für angenehme Temperaturen sorgte, beschlossen wir den ersten Abend mit einem kleinen Umtrunk im üppig bewachsenen Hotelgarten ausklingen zu lassen, um am nächsten Morgen frisch und munter in die nächste Etappe starten zu können.

Usbekistan – Kirgisistan – China

Nach dem obligatorischen Fahrzeugcheck im Morgengrauen und dem allzu gut vertrautem Verstauen sämtlicher Habseligkeiten starteten wir gegen 9 Uhr unsere Motoren und fuhren zunächst im Konvoi in Richtung Osten. Taschkent im Rücken erstreckte sich vor uns das für sein Obst und Gemüse bekannte Ferghanatal. Es dauerte nicht lange, bis wir die ersten Melonenverkäufer am Straßenrand entdeckten.

Dieses Bild sollte uns für weitere Hunderte Kilometer verfolgen. Schließlich gilt das benachbarte Osch laut Aussaugen sämtlicher bisher auf dem Weg gemachten Bekanntschaften als die Stadt mit den schmackhaftesten Melonen in der Ex-Sowjetunion. In diesem Sinne führte uns unsere Reise über den Grenzübergang nach Kirgisistan. Das letzte Land auf unserem Weg bevor es nach China geht. Da dieses idyllische Land zu ca. 80 Prozent aus Gebirgsregionen besteht, liegt der eigentliche Höhepunkt darin im kleinen Örtchen Sarytasch unweit der chinesischen Grenze auf rund 3.200 Metern Höhe zu übernachten. Der Weg hierhin führt über eine gut ausgebaute Überlandstraße und verbindet Osch mit den Ausläufern des Pamirgebirges und darüber hinaus mit dem großen Nachbarn im Osten. Vollbepackte LKWs und geschäftiges Treiben ließen bereits vermuten, dass die Grenze in greifbarer Nähe liegt.

Hinter dem 3.615 Meter hohen Taldyk-Pass, übrigens der bislang höchste Punkt der Rallye, erwartete uns bei strahlendem Sonnenschein das von schneebedeckten Bergen umschlossene Nomadendorf Sarytasch. Die Infrastruktur in den Bergen ist einfach, aber ausreichend – die Einheimischen wie so oft gastfreundlich und hilfsbereit. Aufgrund der, zumindest für die meisten Mitteleuropäer, verhältnismäßig großen Höhen, erlaubten wir uns diesen Tag bei Kaffee und Melone auf der Terrasse des Gasthauses ausklingen zu lassen. Dazu kam die sehr frühe Abfahrt am folgenden Morgen, welche jedoch mit einem atemberaubenden Panoramablick auf das Pamirgebirge belohnt wurde.

Nach einer knappen Stunde Fahrtzeit erreichten wir die Grenze nach China. Während die ersten Oldtimer den Grenzposten passierten, verabschiedete ich mich von der Gruppe und trat etwas wehmütig, aber um einige Erkenntnisse reicher meinen Rückweg nach Taschkent an.

Mit knirschenden Reifen auf den Roadtrip Ihres Lebens!

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