Armenien: Die Wiege des Weinanbaus
In der gebirgigen Kaukasus-Region zwischen Asien und Europa liegt der Binnenstaat Armenien, ehemals Sowjetrepublik Armenien genannt. Als eine der frühesten christlichen Kulturen, besitzt das Land zahlreiche religiöse Stätten. Auch für die Entwicklung und den Handel der alten Seidenstraße spielte Armenien bereits eine große Rolle. Unter anderem gelangten Güter aus Zentral- und Südostasien auf dem Weg in den Nahen Osten nach Armenien. Von dort aus ging es dann weiter in den westlichen Teil Kleinasiens und darüber hinaus.
Die Armenier waren besonders für ihre herausragende Herstellung von Farben bekannt, die sich einer großen Nachfrage aus Rom und dem Osten erfreuten. Doch wurde nicht nur exportiert, sondern auch kräftig importiert. So sei die mittelalterliche Hauptstadt Armeniens die größte regionale Messe für chinesische Seiden gewesen. Auch heute verläuft das Land entlang der neuen Seidenstraße und glänzt weiterhin mit einem ganz köstlichen Gut: dem Wein.
6.000 Jahre Weinanbau
Wie jüngste Ausgrabungen gezeigt haben, besitzt der Weinanbau eine weit zurückreichende Geschichte. Den Entdeckungen zufolge liegt dessen Ursprung in Armenien und Erzählungen biblischen Ausmaßes ranken sich um ihn. In einer mehr als 6.000-jährigen Geschichte entwickelte sich das Hochland Armeniens zur Urheimat der Weintraube. Legenden erzählen davon, wie sich Noah an den Hängen des Berges Ararat am ersten Wein erfreute. Heute bedecken Armeniens Weinreben eine Gesamtfläche von knapp 17.000 Hektar, von denen der Hauptteil mit heimischen Reben bestockt ist.
Und trotz einer so langen Geschichte gilt das armenische Weingut für viele noch als Geheimtipp. Mit 250 bis 300 Sonnentagen pro Jahr, kühlen Nächten und Kalksteinböden scheinen die Bedingungen für den Weinanbau geradezu hervorragend. Allerdings sorgt das kontinentale Klima zumeist für ein zu trockenes Wetter. Folglich müssen die Weinreben, die sich heute vorwiegend auf einer Seehöhe zwischen 400 und 1.700 Metern befinden, künstlich bewässert werden. Bis zu zwei Drittel der Anbauflächen befinden sich im Ararat-Tal und in den Ararat-Vorbergen. Des Weiteren befinden sich Flächen in Wajoz Dsor und Sangesur.
Von der UdSSR in die Unabhängigkeit
Bis zum Jahr 1991 hieß das Land noch Armenische Sozialistische Sowjetrepublik und war Teil der UdSSR. Dann am 30. August 1991 erlangte sie ihre Unabhängigkeit. Als das Sowjet-Regime noch die Zügel in der Hand hielt, produzierte das Land ausnahmslos Brandy. Damit ist die Produktion von Qualitätswein in der Region noch recht jung und vor 1994 hat keiner der heute 40 bestehenden Weinproduzenten existiert. Während der beginnenden Entwicklungen zog man französische und italienische Berater heran und investierte in neueste Kellertechniken.
Seit dem Jahr 2003 rekultivierten die Armenier immer mehr Rebflächen und gründeten weitere Weingüter. Mit viel Mühe und Arbeit haben sie uralte Weinbautraditionen wieder zum Leben erweckt und ein würdiges Kulturland des Weines aufgebaut. Schließlich glauben die Winzer fest an das riesige Potenzial des armenischen Weinbaus.
Lieber süß oder doch etwas stärker
Auf den knapp 17.000 Hektar Rebfläche entstehen gerade einmal bis zu 60.000 Hektoliter Wein. Im Vergleich dazu produzierte Italien im Jahr 2017 42 Millionen Hektoliter. Das Erzeugnis von armenischem Wein ist also vergleichsweise gering. Doch mit der Unabhängigkeit Armeniens im Jahr 1991 erlebte auch die lokale Weinindustrie eine Wiederbelebung. Die daraus resultierende Qualitätssteigerung machte den armenischen Wein zu einem aufsteigenden Stern in der Kaukasus-Region. Mehr als die Hälfte der Anbaufläche dient übrigens immer noch für die Produktion von Branntwein.
Daraus ergibt sich die Qual der Wahl zwischen charmanten süßen Weinen und kernigen Branntweinen, die gleichermaßen mit einer nicht zu unterschätzenden Variation Weinkenner aus der ganzen Welt verwöhnen. Dennoch ist Armenien besonders für seine süßen Dessertweine bekannt. Die Basis für deren Anbau bilden zum Großteil 400 autochthone Rebsorten. Davon sind viele Tafeltrauben, die zu 90 Prozent wurzelecht angebaut werden. Dazu gehören unter anderem die Sorten Areni, Noir, Kachet, Voskehat und Kharji. Der meistangebaute autochthone Rotwein ist der Areni Noir.
Armeniens drei beste Trauben
Weingut Armenia Wine
Für Besucher Armeniens und Weinfreunde dürfte die Kellerei „Armenia Wine“ ein lohnenswertes Reiseziel sein. Das Weingut repräsentiert eine beispielhafte Kellerei, in der die jahrhundertealte Weinherstellung Armeniens eine Renaissance erlebt. Für die Gründung sind die Familien Vardanyan und Mkrtchyan verantwortlich. Alles begann 2006 mit der Bepflanzung von Weinreben in der Armawir-Region im südwestlichen Armenien. Die Kellerei entstand zwei Jahre später im Jahr 2008 und steht heute in Aragazotn.
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